Denke ich an meine Kindheit und Jugend zurück, taucht immer wieder dieses Bild von dem Nebel auf, der sich über Nacht auf den Acker gelegt hat. Dazu dann dieses flache, nicht enden wollende Land, durchzogen von Gräben, umstanden von Baumgruppen. Das erste was ich sah, wenn ich das Hoftor aufschob, war dieses Bild. Jeden Tag.
Ich stand vor Eli‘s guter Stube. Tausendgeschichteneli. Anfang der achtziger hatten sie ihn rausgeworfen und Mitte des Jahrzehnts war er wieder da.
Mit dem Ballon vom Timmendorfer Strand bis nach Dassow. Einen Tunnel vom Wedding direkt zum Prenzlauer Berg. Mit dem Zug nach Wien, von da aus mit einem Schlepper in die Tschechei und dann zu Fuß nach Dresden. Mit einem geklauten Diplomatenpass einfach durch den Grenzposten. Der wollte zurück. Der kam zurück. Noch nie war ich in dieser Kneipe und doch meinte ich alles zu wissen. Jeder wusste Bescheid und keiner wollte drin gewesen sein. Eine begehbare Bildzeitung.
Ich stand vor der Tür und überlegte. Warum war ich allein hier? Laut meinem Handy war es dreiviertel elf. Karsten oder Thomas würden nicht mehr kommen und hinter der Tür war gerade Säuferstunde. Egal, was da drin auf mich wartete, es war noch wach. Ich schaute auf die Milchglastür. Aufkleber. Ein Mann auf einen fliegenden Teppich, darunter der Spruch: Gute Heimreise. Daneben ein anderer Aufkleber: Hier wird Dart gespielt!, und noch einer: Opa war in Ordnung, unsere Großväter waren keine Mörder! Ich schaute auf die Aufkleber, ließ das alles noch mal kurz auf mich wirken und drückte die Tür auf.
Am Wochenende habe ich meinen Verleger getroffen, dessen Namen ich hier noch nicht verraten möchte.
Nach langer Zeit, in der ich ins blaue hineingeschrieben habe, tat es gut, eine Außenperspektive auf meinen Text zu bekommen. Ich glaube ich bin auf dem richtigen Weg.
Und jetzt heißt es schreiben, schreiben, schreiben. Und dazwischen will ich nichts, aber überhaupt gar nichts, mit Literatur zu tun haben.
Eine Website von jemanden der in Leipzig lebt, funktioniert nicht ohne ein Foto vom Fockeberg. München hat seine Eisbachwelle, Berlin seinen Fernsehturm, Halle hat die Straße in Richtung Leipzig und Leipzig hat sein Fockebergfoto, aufgenommen in Richtung Innenstadt.
Gestern zweite Impfung erhalten und heute das Manuskript zum Roman praktisch fertiggestellt. Zwei kleine Schritte, damit im Jahr 2022 dann die Post abgehen kann.
Später auf zwei Rädern unterwegs gewesen.
Und dann heute noch den zweiten Eintrag hier formuliert. Es geht voran.