10.02.2022:
Momentan ist die Hölle los. In sechs Tagen erscheint mein Roman, immer wieder klingelt das Handy. Familie, Freunde, Kollegen melden sich, wollen wissen, wie das mit den Lesungen, und dem Buch überhaupt, nun ist und wünschen mir viel Erfolg und Glück.
Danke! Vom ganzen Herzen Danke. Wenn ich momentan nicht immer die Zeit für euch habe, die ich gerne hätte, dann nehmt mir das bitte nicht krumm.
Dann melden sich Journalisten, wollen mit mir Aufnahmen machen, Interviews führen, haben Fragen zu meinem Buch, und wollen wissen, wer ich überhaupt bin. Das ist vollkommen irre, und ich ahne, dass das ab der nächsten Woche noch viel intensiver werden wird. Ich habe noch keine Worte gefunden, für das, was da gerade passiert, aber ich kann sagen, dass es sich wirklich toll anfühlt.
Gestern wurde dann auch noch die Buchmesse abgesagt, nicht weil es kein Hygienekonzept gab, nein, daran lag es nicht. Am Ende geht es darum, dass die großen, westdeutschen Verlagshäuser keinen Bock haben hier her zu kommen, wenn man auch alles online vermarkten kann. Das ist sehr schade, und ich habe die ernsthafte Befürchtung, dass es der Leipziger Buchmesse sehr schwerfallen wird, sich davon zu erholen. Leipzig hat in den letzten Jahren sehr viele große Messen verloren. Die Games-Convention ging nach Köln, die Automesse Leipzig wurde eingestellt, und nun findet die Buchmesse zum dritten Mal nicht mehr statt. Das ist ein Problem, nicht für die Konzernverlage, aber für die Stadt und ihr kulturelles Selbstverständnis und ihre Identität. Ich habe den Verdacht, dass wenn eines der großen Häuser noch in Leipzig sitzen würde, die Buchmesse hier natürlich stattfinden würde. Da gäbe es gar keine Diskussion. Aber Leipzig ist, und das muss man sich eingestehen, eine Provinzhauptstadt im tiefsten Osten. Man muss nicht einmal die Stadtgrenzen verlassen, um zu sehen, wie weit abgehangen viele Menschen in dieser Stadt sind. Und drum herum sieht es nicht besser aus.
Umso schöner ist es, dass viele unabhängige Verlage, Buchhandlungen und Veranstaltungsorte nun dennoch bestimmt und selbstbewusst gesagt haben, dass sie Veranstaltungen zum Buchmessenwochenende stattfinden lassen werden.
Und das schöne ist: Zum Lesen, für Lesungen und zum zusammenkommen von AutorInnen und LeserInnnen braucht es keine Messe. Und schon gar keine Großverlage.
Deshalb Danke an alle, die diese Stadt nicht aufgeben. Machen wir das beste daraus!