22.05.2025:
Heute berichtete die Volksstimme Salzwedel über meinen letzten Beitrag auf dieser Website. Ich finde es sehr gut, dass hierzu auch O-Töne von Herrn Böder der CDU eingeholt wurden.
Der Artikel merkt an, dass ich teilweise unsachlich argumentiere, was ich nicht verneinen kann. Es fällt mir tatsächlich schwer sachlich zu bleiben, wenn eine demokratische Partei gemeinsam mit einer nachgewiesen rechtsextremen Partei Kulturgelder ablehnt und die Folge ist, dass es weniger kulturelle und soziale Projekte in Salzwedel gibt.
Ja, da fällt es mir schwer sachlich zu bleiben.
Die CDU Salzwedel hat bis heute nicht auf meine Einladungs-E-Mail reagiert. Auch der Volksstimme gegenüber äußert man sich nicht zu der E-Mail, die ich an die CDU Salzwedel geschickt hatte. „Von einer Einladung der CDU Stadträte sei ihm zudem nichts bekannt“, so zitiert die Volksstimme den Stadtrat Thomas Böder.
Stattdessen verlautbart Böder im selben Artikel zu meinem Beitrag auf dieser Seite: „Selten habe ich einen Beitrag gelesen, der so sehr auf Spaltung setzt und so wenig an Fakten interessiert ist.“
Man wirft mir vor mit der Art meiner Debattenkultur der Demokratie im Ganzen zu schaden. Die abschließenden Worte des Artikels sind ein Zitat Böders: „Unser Anspruch ist ein anderer: Klarheit in der Sache, Respekt im Ton und Verantwortung für unsere Stadt.“
Herrn Böder möchte ich an dieser Stelle sagen, dass ich ihn ernst nehme und natürlich auch respektiere. Man darf mir auch sehr gerne vorwerfen, dass ich emotional bin, soll mich nicht stören. Dennoch war ich immer auf Kommunikation bedacht. Spaltung ist nun echt nicht mein Ding. Um dies zu untermauern, veröffentliche ich hier im Ganzen den Text der E-Mail, die ich an die CDU Salzwedel geschickt hatte.
Und, diesen Seitenhieb erlaube ich mir, so kann die CDU Salzwedel diese Mail auch lesen. Anscheinend hängt die Nachricht dort noch in irgendwelchen Spamordnern oder sonst wo fest.
=)
Von: email@muskeldomingo.de
Datum: 3. Mai 2025 um 15:38:17 MESZ
An: info@cdu-altmarkkreis.de
Betreff: Einladung an die CDU-Stadträte Salzwedel zur Lesung 16.05.2025 im Kunsthaus Salzwedel
Sehr geehrte Damen und Herren,
mein Name ist Domenico Müllensiefen, aufgewachsen bin ich in Bandau bei Beetzendorf. Seit gut 19 Jahren lebe ich in Leipzig, wo ich inzwischen als freischaffender Schriftsteller arbeite. Mein Romandebüt „Aus unseren Feuern“ wurde unter anderem mit dem Klopstock-Förderpreis des Landes Sachsen-Anhalt ausgezeichnet. Die Preisverleihung erfolgte durch den Minister Rainer Robra (CDU). Vor ca. zwei Jahren lud mich der CDU-Orstverband Leipzig zu einer Lesung mit anschließender Diskussion ein. Im Nachgang waren wir gemeinsam bei einem Martinsgansessen.
Ich selbst bin Mitglied der SPD.
Es ist mir ein persönliches Anliegen, dass es Kommunikation zwischen den sozialen, politischen und gesellschaftlichen Schichten in unserem Land gibt. Umso mehr wir miteinander sprechen, umso eher sind wir in der Lage gegenseitige Empathie aufzubauen, sind wir vielleicht sogar in der Lage gesamtgesellschaftliche Lösungen zu finden.
Ich bin mir leider nicht sicher, ob Sie mir zustimmen, aber ich bin der Meinung, dass es in den neuen Bundesländern ein großes Problem mit rechtsextremen Ausschweifungen jeglicher Art gibt. Eine Lösung gegen die rassistische Grundstimmung vorzugehen, sind soziale Projekte, die Aufklärungsarbeit leisten, politische Orientierung geben und junge Menschen überhaupt mit Politik in Berührung bringen. Mündige BürgerInnen fallen nicht vom Himmel, sie entstehen durch Zuspruch, Zuversicht und Diskussion.
Ich werde am 16.05.2025 im Kunsthaus Salzwedel aus meinem neuen Roman „Schnall dich an, es geht los“ lesen. Dieser Roman wurde von DER ZEIT als eine der 100 besten Veröffentlichungen des letzten Jahres betitelt, die Leipziger Volkszeitung nannte das Buch den „Ostroman des Jahres“.
Das Buch spielt in der Altmark, im Fokus sind Menschen, die im fitiven Ort Jeetzenbeck keine Zukunft mehr sehen und sozial, geistig und moralisch vereenden. Dieses Buch spricht Probleme an, die in der Altmark jeden Tag zu finden und real sind: abgehängte Infrastruktur, schlechte berufliche Perspektiven, Armut, Alkoholmissbrauch und die aktive Verklärung von Rassismus.
In diesem trostlosen Umfeld gibt es Figuren, die sich gegen dieses Leben wehren, die nicht aufgeben, die sich ihre Zukunft nicht nehmen lassen wollen.
Die Bibliothek Salzwedel und der Miteinander e.V. hatten mich im letzten Herbst separat zu einer Lesung eingeladen, die vor ein paar Tagen hätte stattfinden sollen. Um die Kosten gering zu halten, hatte ich vorgeschlagen, dass es statt zwei nur eine Lesung gibt. Der Miteinander e.V. erklärte sich bereit diese Lesung mit mir durchzuführen, dabei verzichtete ich auf die Hälfte meines üblichen Honorars und erklärte mich mit 300 € Gage zufrieden. Auch auf Fahrtkosten und Unterbringung verzichtete ich, um diese Lesung in meiner Heimat überhaupt möglich zu machen.
Vor ein paar Wochen bekam ich eine Mail, in der stand, dass der Miteinander e.V. die Lesung nicht finanzieren kann. Die Gründe hierfür sollten Sie sehr genau kennen.
Die Lesung, die nun am 16.05.2025 in Salzwedel stattfinden wird, werde ich ohne Honorar durchführen. Ich bitte vor Ort um Spenden an den Miteinander e.V., damit dieser seine wichtige Arbeit irgendwie fortsetzen kann.
Es ist mir ein persönliches Anliegen Ihre Stadträte Herrn Böder, Herrn Kappler, Herrn Kreitz und Herrn Schulze zu dieser Lesung einzuladen.
Ich würde mich sehr darüber freuen, sollten die Räte zu dieser Lesung kommen und ich nehme mir gerne vor und nach der Veranstaltung die Zeit mit ihnen in Dikussion und Kommunikation zu treten.
Sollte es Ihnen nicht möglich sein der Lesung beizuwohnen, so gebietet es der Anstand, eine Absage zu formulieren.
Herzlich,
Domenico Müllensiefen